Fachtag 2012 - Workshop 3

Kulturelle Bildung - Mehr wert oder Mehrwert?

 Bild zum Workshop "Kulturelle Bildung - Mehr wert oder Mehrwert?" (Veranstaltungsmanagement Fachtag: Kathrin Weigel)

 

Im Workshop „Kulturelle Bildung – Mehr wert oder Mehrwert?" gingen die Referenten Sandra Böttcher und Oliver Reiner gemeinsam mit den Teilnehmern den Fragen auf den Grund, wie kulturelle Bildung zu definieren sei, welche Ziele sie anstrebt, welche Zielgruppe erreicht werden soll, was sie leisten kann und ob sich ein einheitliches Modell für kulturelle Bildung entwickeln lässt.

Nach einem regen Meinungsaustausch war man sich darüber einig, dass man sich dem Begriff der kulturellen Bildung von vielen Richtungen her annähern kann, eine einheitliche Definition jedoch kaum möglich ist. Im Sinne des „lebenslangen Lernens" lässt sich die Zielgruppe kultureller Bildung altersmäßig kaum begrenzen. Die wichtigste Zielgruppe kultureller Bildung sind Kinder und Jugendliche. Um mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen, ist zum einen generationsübergreifendes Arbeiten nötig, um die Familien stärker mit einzubeziehen. Das Elternhaus als primäre Instanz zur Vermittlung kultureller Bildung wurde bislang in der allgemeinen Debatte zu wenig berücksichtigt. Zum anderen sind mehr Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen zu initiieren. Es wurde die Problematik angesprochen, dass bestimmte Förderprogramme nur für sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen unter 18 Jahren gelten und ältere Jugendliche deshalb aus vielen Projekten ausgeschlossen werden müssen. Dies widerspricht jedoch dem Ansatz des lebenslangen Lernens. Durch den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer wurde deutlich, dass die Art und Weise der Kulturvermittlung zu Bildungszwecken sehr verschiedenartig sein kann und immer spezifisch auf die Gegebenheiten der bestimmten Region und deren Bevölkerung abgestimmt werden muss. So wird zum Beispiel im Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Polen kulturelle Bildung immer auch stark interkulturelle Ansätze und Methoden verfolgen.

Auch wenn das Thema mehr Gesprächsstoff bot als im Workshop behandelt werden konnte, so wurde doch eines klar: „Bei kultureller Arbeit geht es nicht darum Künstler auszubilden, sondern Menschen die Möglichkeit zu bieten, selbständig ihre Interessen zu verfolgen und sich zu entwickeln." Der Mehrwert kultureller Bildung liegt vor allem in der Vielseitigkeit mit der sie Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen anregt.

 

Referenten:

Sandra Böttcher: Bildungsreferentin Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen e.V.

Oliver Reiner: Geschäftsführer LeiSA gmbH Leipzig/ „Die VILLA"

 

Download des Beitrags als pdf hier: