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Soziokultur in Sachsen - 2013 -

Kriterienkatalog Soziokultur

Soziokultur in Sachsen 2013: bitte anklicken zum Download (pdf) (Layout, Grafiken & Textsatz: Kathrin Weigel)

Bestandsaufnahme Soziokultureller Zentren


Bereits 2007 hatte der Landesverband Soziokultur Sachsen den ersten Kriterienkatalog zur Beschreibung und Bewertung soziokultureller Arbeit vorgestellt. Als Handreichung für die Praxis und alle Förderebenen entwickelt, wurde er zur Grundlage für Förderrichtlinien und eigene Verständigungs- und Argumentationsprozesse innerhalb des Verbandes. Hier liegt die novellierte und weiterentwickelte Fassung des Kriterienkatalogs vor, welche basierend auf den Ergebnissen der Bestandsaufnahme soziokultureller Zentren in Sachsen das Profil der Zentren deutlich heraus stellt. Der Kriterienkatalog ist ein Management-Instrument, das eine ziel- und ergebnisorientierte Arbeit ermöglichen soll und dabei auch zur Selbstevaluation bestehender Zentren, aber auch nachwachsender Initiativen herangezogen werden kann.

Er benennt strukturelle Voraussetzungen, wie etwa eine Basisfinanzierung oder verschiedene Förderebenen im Kontext überregionaler Wirksamkeit, ebenso die  Arbeitsweise der Zentren, deren Anspruch nach Offenheit und Bürgernähe konzeptionell übersetzbar ist. Profilbildung bedeutet dabei auch, Abgrenzungen zu thematisieren und Ausschlusskriterien zu nennen, die ein Haus im Sinne des Katalogs nicht als soziokulturelles Zentrum qualifizieren.

Der Novellierung vorausgegangen war ein einjähriger Prozess intensiver Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Praxis. Die Bestandsaufnahme umfasste eine quantitative Onlinebefragung von 48 soziokulturellen Zentren, eine Dokumentenanalyse zur Auswertung der Satzungen sowie eine qualitative Interviewbefragung, die ihrem Charakter nach explorativ angelegt war. Im Kern ging es hier darum, das Selbstverständnis der Akteure und damit den Ideengehalt aktueller soziokultureller Arbeit in Erfahrung zu bringen.

Die Publikation „Soziokultur in Sachsen 2013“ beinhaltet neben dem novellierten Kriterienkatalog 2013 auch die Ergebnisse der Bestandsaufnahme sächsischer Zentren.
 

Fakteneinblicke aus der Bestandsaufnahme:

  • Im Jahr 2011 gab es 1,6 Millionen Besuche in den sächsischen Zentren. 
  • 2011 arbeiteten rund 730 Mitarbeiter/innen in den Zentren, davon knapp 300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
  • Dahinter stehen rund 200 Vollzeitstellen in ganz Sachsen.
  • Die Personalausstattung liegt im Mittel (Median) bei 3 Vollzeitstellen pro Zentrum.
  • Der Anteil weiblicher und männlicher Mitarbeiter/innen in der Soziokultur ist nahezu gleich verteilt.
  • Das Durchschnittsalter der Geschäftsführer/innen liegt bei 47 Jahren.
  • Knapp ein Viertel der Zentren ist barrierefrei.
  • Fast 450 Kursleiter/innnen, von denen 60% freiberufliche Künstler/innnen sind, wirkten 2011 in den Zentren.
  • Über 1.500 Menschen engagierten sich 2011 ehrenamtlich in der Soziokultur.
  • Im Durchschnitt bindet eine Vollzeitstelle 7 ehrenamtlich Tätige.
  • Zusammen mit den Mitarbeiter/innen, Honorarkräften und Vereinsmitgliedern wirkten rund 4.000 Menschen im Jahr 2011 in den Zentren.
  • 44% der Besucher/innen sind jünger als 26 Jahre.
  • Rund 13.500 Veranstaltungen und 24.000 Kurse und Workshops fanden 2011 in den Zentren statt.
  • Über 350 Projekte haben in Sachsen 2011 in den Zentren stattgefunden.
  • Im Durchschnitt kooperiert jedes Zentrum mit zehn weiteren Vereinen und Initiativen.
  • 90% der Zentren kooperieren mit Schulen.
  • Mit über 270 Schulen und fast 200 Kitas und Horten kooperierten die Zentren 2011 insgesamt.
  • Zu 36% finanzieren sich die Zentren selbst.
  • Die öffentliche Hand fördert jeden Besuch in einem Soziokulturellen Zentrum mit durchschnittlich 5,60 €.

(Layout, Grafiken & Textsatz: Kathrin Weigel)

Kriterienkatalog Soziokultur

[Auszug]Soziokultur in Sachsen 2013: bitte anklicken zum Download (pdf) (Grafik / Design & Textsatz: Kathrin Weigel – kawe.media)

SOZIOKULTUR IN SACHSEN - 2013 -

  • Kriterienkatalog Soziokultur

  • Bestandsaufnahme soziokultureller Zentren


WARUM KRITERIEN UND WOFÜR WIR KEINE BRAUCHEN

„Der Vielfalt die Krone“ ist nicht nur ein Leitspruch der Soziokultur, sondern steht für kulturelle Vielfalt, die der Unterschiedlichkeit der Menschen und der Ausdifferenziertheit der modernen Gesellschaft Rechnung trägt. Die soziokulturellen Zentren Sachsens sind für sich und in Summe Ausdruck vielfältiger kultureller Angebotsformen. Vielfalt heißt aber nicht Beliebigkeit. Die Soziokultur ist mit einer konkreten Idee angetreten, nämlich Menschen an Kunst und Kultur aktiv zu beteiligen, um darüber gesellschaftliche Teilhabe und das tägliche Miteinander zu fördern. Im Kern geht es damit um einen gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch, der sich am Gemeinwohl orientiert.

Dies ist eine Aufgabe, die konkretisiert werden kann und muss. Der Kriterienkatalog Soziokultur nennt Gelingensbedingungen, damit dieser am Gemeinwohl orientierte Gestaltungsanspruch erreicht werden kann. Dazu gehören strukturelle Voraussetzungen, wie etwa eine Basisfinanzierung oder die Arbeitsweise der Zentren, deren Anspruch nach Offenheit und Bürgernähe auch konzeptionell übersetzbar ist.

Der Kriterienkatalog ist somit ein Management-Instrument, das eine ziel- und ergebnisorientierte Arbeit ermöglichen soll und dabei auch zur Selbstevaluation der bestehenden sächsischen Zentren, aber auch nachwachsender Initiativen herangezogen werden kann. Dabei ist die Entwicklung von Kriterien ein Prozess, der immer wieder die soziokulturelle Arbeit anhand ihrer selbst gesteckten Ziele reflektiert und damit zur Qualitätssicherung beiträgt.

Kriterien bilden dabei den Rahmen, das Bild darin ist Ausdruck der kreativen und künstlerischen Freiheit. Kein Zentrum gleicht dem anderen. Sowohl das künstlerisch-kulturelle Profil als auch die Häuser selbst tragen eine eigene Geschichte. Sie sind Ausdruck der Verbundenheit der Menschen mit ihrer Kultur und Ausdruck des Engagements unzähliger Bürger, Künstler, Pädagogen und Kreativer. In den Häusern wird kulturelle Vielfalt par excellence gelebt – keine Spartenfestlegung, kein programmatischer Kanon, Laien und Profis, Menschen für Menschen, die Kunst als Experiment, Bildung als Selbstbildung. Der Freiraum Soziokultur ist auch die Blackbox, in der das Unerwartete entstehen und gedeihen kann.

Deshalb braucht das Bild keine Kriterien, der Rahmen dagegen schon,
weil er die Freiheit des Bildes ermöglicht.