Mit der Kampagne #impfenhilft will der Landesverband allen Mut machen, weiterhin Brücken zu bauen, aufzuklären, Ängste ernst zu nehmen und dort, wo er auf offene Ohren trifft, auf den Dialog zu setzen. Denn es geht um mehr als eine Impfung und die Bezwingung der Pandemie. Es geht um unsere Demokratie. Die Kultur kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, Diskurse anregen, Themen vermitteln und Vergemeinschaftungsräume gestalten. Die Impfappelle und Gesprächsangebote dazu mehren sich in allen Gesellschaftsbereichen - von Kultur bis Handwerk, Familien oder Kinderschutz.
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Im Juli dieses Jahres überschrieben wir unsere Impfkampagne mit den Worten, Wir übernehmen Verantwortung: MITEINANDER und FÜREINANDER die Pandemie bezwingen. Heute, knapp 5 Monate später stehen wir kaum besser da. Die Kultur liegt brach, manche Schulen und Kitas sind offen, andere zu. Homeoffice wird immer mehr zur Belastung, die Innenstädte sind verwaist, Einzelhandel und Gastro leiden und viele sind erschöpft oder resigniert. Und dabei sterben jeden Tag weitere Menschen. Der eindringliche Appell der Mediziner und Wissenschaftlerinnen scheint die Dramatik gar nicht mehr ausdrücken zu können, die unser Gesundheitssystem erdrückt und damit die medizinische Versorgung der Bevölkerung gefährdet. Sachsen ist weltweit als Hotspot berüchtigt, wir fliegen Patienten in andere Bundesländer aus, Politikerinnen werden bedroht und die Impfquote in Sachsen ist nach wie vor die niedrigste in ganz Deutschland. Wie konnte es soweit kommen und was können wir tun?
Wir möchten ALLEN MUT MACHEN, den Kontakt zu Menschen nicht abzubrechen, die sich vom wissenschaftlichen Konsens entfernt haben. Wir alle kennen solche Zerwürfnisse mit der eigentlich coolen Nachbarin, dem langjährigen Freund, dem eigenen Publikum, einer netten Kollegin oder sogar den Eltern oder Geschwistern. Nein es ist nicht aussichtslos und nicht alle sind Gegner oder Verschwörer. Die wichtigste Währung in einer Demokratie ist das Vertrauen. Wo dieses fehlt dürfen wir uns nicht leichtfertig darüber hinwegsetzen oder Unwissen belächeln. Wir müssen Vertrauen neu schaffen.
Wir möchten deshalb auch ALLE MAHNEN, die sich heute moralisierend und ablehnend über Sachsen oder den Osten äußern. Die Regel ist sehr einfach, wenn so viele Menschen scheinbare Irrwege gehen, ist das Problem nicht mehr individualisierbar, sondern Ausdruck eines strukturellen Defizits. Der Osten bleibt eine erschöpfte Gesellschaft mit Brüchen und noch immer offenen Wunden. Es fehlen die Resilienzen und eine starke Zivilgesellschaft. Dominierend ist noch immer eine Mentalität, die zwischen den Erfahrungen eines desolaten Staatssozialismus der 80er Jahre und eines eiskalten Neoliberalismus in den 90er Jahren gefangen scheint. Wie soll daraus Vertrauen erwachsen?
Wir möchten aber auch KLAR AUSSPRECHEN, dass wir uns nicht länger treiben lassen von Verschwörungstheoretikern, Rechtspopulisten und Extremisten und allen, die unsere Demokratie und ihre Verantwortungsträger ablehnen, Hass und Hetze verbreiten und sogar offen unsere Politikerinnen und Politiker bedrohen. Wir müssen mit aller Schärfe und Härte dagegen vorgehen und auf klare Worte Taten folgen lassen. Das fördert das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Gemeinsam müssen wir VERTRAUEN SCHAFFEN, denn es geht um mehr als eine Impfung und die Bezwingung der Pandemie. Es geht um unsere Demokratie. Die Kultur kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, Diskurse anregen, Themen vermitteln und Vergemeinschaftungsräume gestalten. Die Impfappelle und Gesprächsangebote dazu mehren sich in allen Gesellschaftsbereichen – von Kultur bis Handwerk, Familien oder Kinderschutz. Vielleicht braucht es jetzt die Pflicht zur Impfung, um die individuelle Last der Entscheidung zu nehmen, weil wir alle zusammen die Verantwortung dafür tragen, was aus unserer Gesellschaft wird.
Deshalb bleiben Sie zuversichtlich und ohne Groll. Vielleicht gelingt es gerade zur Weihnachtszeit das eine oder andere Herz zu öffnen und für Argumente zugänglich zu machen. Am Ende gilt, jeder Mensch will gesehen werden. Lassen Sie uns nicht blind füreinander werden.
Eine frohe und besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr Landesverband Soziokultur Sachsen (09.12.2021)
Offenen Briefe und Erklärungen aus Sachsen:
Gemeinsame Erklärung von Theatern aus Bautzen, Freiberg, Dresden
und der sächsischen Kulturministerin (23.12.2021)
Freiberg für Alle
Bautzen gemeinsam
Ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit Zwickau
Zittau gemeinsam
Aufruf der Sächsischen Staatsministerin Petra Köpping
Helfen Sie mit, dass Menschen sich impfen lassen.
In ihrem Schreiben vom 23.02.22 ruft die Sächsische Staatsministerin für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt dazu auf, dass Akteurinnen aus der Zivilgesellschaft für die Impfung gegen Corona werben, darüber aufklären und in ihren Netzwerken sensibilisieren.