Das ist Soziokultur
Hintergrund
Das Konzept Soziokultur resultiert aus den Entwicklungen einer neuen Kulturpolitik der 70er Jahre in den alten Bundesländern und fand in Sachsen eine Erweiterung um Traditionen aus der Klub- und Kulturhausarbeit der ehemaligen DDR. Beiden Entwicklungen ist ein weiter Kulturbegriff gemein.
„enger“ Kulturbegriff
= Kunst als Reich des Wahren, Guten und Schönen, als Rückzugsort, Weltflucht, unveränderliche ewige Werte
„weiter“ Kulturbegriff
= Kultur als ein zu gestaltender Ort des Lebens, Kultur ist Gesellschaft
Eine gemeinwesenorientierte, sparten-, themen-, ressort- und generations-
übergreifende Kulturpraxis, die eine breite Teilnahme und Aktivierung
(künstlerisch, gesellschaftlich) der Bevölkerung anvisiert.
Soziokulturelle Zentren sind sowohl kulturelle Dienstleister als auch Orte gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalts. Die Arbeitsweise soziokultureller Zentren zielt auf kulturelle Bildung der Individuen und kulturelle Gestaltung von Gesellschaft im weitesten Sinne.
Soziokulturelle Zentren sind:
Strukturell bedeutet das, dass sich soziokulturelle Zentren sowohl förderpolitisch als auch inhaltlich an der Schnittstelle zwischen Kultur-, Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit bewegen. Nur in dieser Mischung gelingt eine Ansprache möglichst aller Bürgerinnen und Bürger und ein starker Bezug zum Gemeinwesen. Dabei unterscheiden sich soziokulturelle Zentren stark voneinander, weil sie jeweils Bezug auf die Bedürfnisse vor Ort nehmen, die sich je nach Stadtteil oder Gemeinde stark voneinander unterscheiden können. Zudem existieren bestimmte Profile, die ein soziokulturelles Zentrum zugleich als ein Künstlerhaus oder ein Mehrgenerationenhaus charakterisieren können. Die verbindende Klammer bleibt dabei der Ansatz, Kunst und Kultur für alle Menschen erfahrbar zu machen und die Eigenbeteiligung der Menschen zu fördern (im künstlerischen, aber auch im sozialen Sinne).
Zusammengefasst sind die Aufgaben soziokultureller Arbeit:
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- Förderung des Gemeinwohls und Stärkung des Gemeinwesens
(z.B. durch Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten) - Kunst und Kultur erfahrbar zu machen (Kulturvermittlung),
um Teilhabechancen und Teilnahmechancen zu erhöhen - Kulturelle Bildung zu fördern
(künstlerisch-ästhetische Bildung und politisch-soziale Bildung) - Plattform für das Gemeinwesen zu sein
Artikulationsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger vorzuhalten
(künstlerisch, politisch, gesellschaftlich) - Als Anwalt für das Gemeinwesen zu fungieren
(z.B. Einbringen bei Bau- und Planungsvorhaben, für Themen sensibilisieren,
Interessen bündeln, Menschen beraten, Ansprechpartner vor Ort, Sozialraumgestaltung etc.)
- Förderung des Gemeinwohls und Stärkung des Gemeinwesens
In Sachsen bezeichnen soziokulturelle Zentren daher eine bürgernahe Kulturarbeit, die im Sinne der Sozialraumgestaltung eng an die Bildungs- und Sozialsysteme gekoppelt ist.
Ein Film der AG Soziokultur Leipzig.