Fachtag 2012 - Workshop 1

Reich und Schön! Soziokultur Leipzig als Netzwerk
für mehr Aufmerksamkeit, Finanzierung und künstlerische Qualität

 Bild: Gesprächsrunde des Workshops "Reich und Schön! Soziokultur Leipzig als Netzwerk" (Veranstaltungsmanagement Fachtag: Kathrin Weigel)

 

Die Referenten Ulrike Bernhard, Falk Elstermann, Franziska Vorberger und Mario Schröder stellten im Workshop „Reich und Schön! Soziokultur Leipzig als Netzwerk für mehr Aufmerksamkeit, Finanzierung und künstlerische Qualität" zum einen die Ergebnisse bisheriger Kooperationsprojekte zwischen soziokulturellen Einrichtungen und Institutionen der Hochkultur vor, zum anderen erläuterten sie weitere konkrete Zukunftsprojekte ebensolcher Kooperationen. Es wurde deutlich, dass eine Vernetzung nicht nur seitens der Soziokultur angestrebt wird. Auch die Vertreter der Hochkultur, wie Mario Schröder und Franziska Vorberger, wissen um den Bildungsauftrag der „großen Häuser" und streben ihrerseits Kooperationen mit Einrichtungen der Soziokultur an, da diese sehr viele kulturelle Ebenen vereinen und durch ihr Angebotsspektrum besonders geeignet für Projekte sind, mit denen man Menschen erreicht, die sonst nicht in die Oper oder ins Ballett gehen. Einig war man sich darin, dass zum einen „die Öffnung des Elfenbeinturmes nicht nur nach innen, sondern auch nach außen nötig ist" und „die Identifikation der Stadt nicht elitär sein darf", wie es Mario Schröder ausdrückte. „Andererseits darf man allerdings auch nicht an der veralteten These festhalten, dass Soziokultur nur aufgrund von Abgrenzung bestehen kann", wie Falk Elstermann betonte. Es geht darum „gegenseitig von eigenen Methoden zu profitieren", so Franziska Vorberger. Mario Schröder wies dabei allerdings darauf hin, dass Künstler nicht die Arbeit von Pädagogen übernehmen können, es sei denn, es würden dafür neue Abteilungen eingerichtet. „Ansonsten können von den ‚großen Einrichtungen' nur neue Räume geschaffen werden, aber die Arbeit in diesen Räumen müssen Pädagogen übernehmen."

Im zweiten Teil des Workshops sprach Falk Elstermann zur Geschichte der Vernetzung der soziokulturellen Einrichtungen in Leipzig, wobei er hervorhob, dass seit 10 Jahren „die freie Kulturszene in Leipzig mit einer Stimme spricht und dadurch als politisches
Gewicht wahrgenommen wird."
In Vergangenheit und Gegenwart ist die AG Soziokultur Motor dieser Vernetzung. Sie gab und gibt strukturelle Sicherheit, wodurch die Systematisierung des Prozesses erst möglich wurde. Ulrike Bernard hob hervor, dass dadurch die Erhöhung der finanziellen Mittel von 1,98% auf nunmehr 5% erreicht werden konnte, was ein großer Erfolg ist. Ungerecht sei dies allerdings immer noch, wenn man bedenkt, dass die freie Szene die Hälfte der Kulturnutzer bindet.

Außerdem bestünde das Problem, dass immer wieder kommunale Einrichtungen „dazugemogelt" werden. Als sehr positiv stellte Frau Bernard heraus, dass in Leipzig aufgrund der Vernetzung die „Fördertipps" untereinander funktionieren und bei Förderanträgen die Konkurrenz zur Qualitätssteigerung anregt.

Zum Schluss des Workshops gab Falk Elstermann den Hinweis, dass spezifisch für den Bereich der Soziokultur Konzepte erstellt werden müssen, da die Politiker nur entscheiden. „Wir selbst müssen die Angebote unterbreiten."

 

Referenten:

Ulrike Bernhard:Geschäftsführerin  Haus Steinstraße e.V.; AG Soziokultur Leipzig

Falk Elstermann: nato e.V.; Sprecher Leipzig plus Kultur

Franziska Vorberger: Musikvermittlerin des Gewandhauses zu Leipzig

Mario Schröder: Ballettdirektor des Leipziger Balletts

 

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