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Hochwasserhilfe: Hochkultur unterstützt Soziokultur

08.06.2013
So ist Chemnitz:
Hochkultur unterstützt freie Szene - Bruckner baut Brücken

 

Hochkultur elitär? Aber doch nicht in Chemnitz. Kaum haben die Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie vom Hochwasserdesaster des Weltechos gehört, wagnerten sie nicht lange rum. Sie wollen den Kollegen von der freien Szene helfen. Sofort. Weil schnelle Hilfe doppelte Hilfe ist. Bruckner soll dazu beitragen, dass techno, house, electro, uk funky weiter zu hören sind. Einen Tausender haben sie aus ihrer Kasse schon hingelegt. GMD Frank Beermann legt persönlich noch einen ordentlichen Batzen drauf. Ob die Bruckner-Enthusiasten auch was für die Weltecho-Chiller übrig haben?

Das „Weltecho" an der Chemnitzer Annaberger Straße ist beim Hochwasser abgesoffen. Das Herz der freien Szene (wer erinnert sich nicht an Mutter Voxxx...?) in Chemnitz blubbert im Augenblick nur. O-Ton der Weltecho-Macher: „Das Hochwasser hat uns übel mitgespielt. Danke an die vielen Helfer und Unterstützer beim Aufräumen - das war echte Solidarität!" Erdgeschoss mit Café und Galerie sind derzeit Baustelle, „weil komplett abgesoffen". 40.000 € beträgt der Schaden, sagt Vereinschef Ingo Scheller. Kohle, die nicht da ist.

Am Mittwoch und Donnerstag der kommenden Woche spielt die Robert-Schumann-Philharmonie Bruckners „Achte". Eine klassische Wuchtbrumme, 75 Minuten am Stück, mit Anklängen an Beethoven und Wagner. Ein „Mysterium", wie Bruckner seine Sinfonie nannte. Für die Musiker und den Dirigenten geht's dabei an die Grenzen. An reale, physische.

Und trotzdem: Frank Beermann wird in der Konzerteinführung nicht nur über Bruckner, sondern auch über das Weltecho sprechen und das Publikum um Spenden bitten. Die mit Krawatte für die ohne Krawatten. Weil Kultur keine Frage der Kleidung oder des Stils ist, der auch Style heißen kann.

Und: Im Anschluss an die Konzerteinführungen werden Orchestermitglieder (im Frack) gut sichtbar und erkennbar (wahrscheinlich mit kleinen Geigenkästen „bewaffnet") im Foyer bereitstehen, um die Spenden einzusammeln. Um dann den Bruckner noch schöner zu spielen. Weil er nicht nur erfreut, sondern hilft. Denen in Jeans. Die auch Kultur machen. Keine mysteriöse. Sondern andere.

Es gibt in dem Konzert keine Pause. Sie, die Konzertbesucher, können nur in der kurzen Zeit vor Beginn des Konzertes spenden. Tun Sie's. Chemnitz braucht Kultur in allen Facetten. Unplugged oder nicht.

 


14.06.2013
6.032 Euro für das „Weltecho“

 

Für die Betreiber des vom Hochwasser schwer geschädigten Kulturzentrums „Weltecho", die Vereine „Ufer e.V." und „Oscar e.V.", kurzfristig eine Spendensammlung zu starten, war die Idee des Generalmusikdirektors Frank Beermann. Er selbst machte mit 500 Euro den Anfang, 1000 Euro kamen sofort aus der Orchesterkasse der Robert-Schumann-Philharmonie dazu. Vor den Sinfoniekonzerten am 12. und 13. Juni gingen Musiker mit Instrumentenetuis als gigantischen Sammelbüchsen durch das Foyer der Stadthalle und baten das Publikum um weitere Spenden, statt sich für Bruckners „Achte" einzuspielen, die sie danach trotzdem großartig darboten. Andere musizierten, um sich einzuspielen, für das Publikum im Foyer. Spenden der Konzertbesucher in Höhe von 4.531,43 Euro waren der Lohn des Einsatzes.
Ein Scheck über den aufgerundeten Gesamtbetrag von 6.032 Euro wurde am 14. Juni im „Weltecho" übergeben. Für den Orchestervorstand sagt Friedemann Sammler: „Die Unterstützung der Orchestermitglieder und die Großzügigkeit eines aufgeschlossenen, kulturbewussten, treuen Konzertpublikums sowie unseres Chefs hat der Initiative ‚Robert-Schumann-Philharmonie unterstützt Weltecho' diesen stolzen Betrag beschert, den wir mit großer Freude und Dankbarkeit gegenüber allen Spendern überreichen. Jetzt bleibt nur noch der feste Wunsch, dass das ‚Weltecho' nicht fortgespült wird, sondern weiterleben kann."

 

Textquelle: Theater Chemnitz
 

Hochwasser 2013

Nach Kenntnis der Geschäftsstelle sind die meisten gefährdeten Zentren mit einem blauen Auge davon gekommen. Zum Glück waren nur drei Zentren direkt vom Hochwasser betroffen.
In Dresden war es die Alte Feuerwache, der die Elbe das Untergeschoss geflutet hat.
Im Ufer in Chemnitz wurden mit dem Einsatz der Bürger erste Schäden beseitigt.
Und im Schweizerhaus Püchau war die Mulde in die Werkstätten vorgedrungen.

Anpacken war das Motto. Tausende Betroffene und ein Heer freiwilliger Helfer. Auch unsere Zentren sind angetreten, Nachbarschaftshilfen zu leisten, sofern sie nicht selbst vom Hochwasser betroffen waren.
Das Treibhaus in Döbeln z.B. hatte zunächst selber mit dem überflutetem Keller zu kämpfen, konnte aber als letzte Bastion mit Stromanschluss im großen Stil für die die Bewohner Döbelns kochen und auch anderen betroffenen Vereinen in Döbeln wie beispielsweise dem Frauenzentrum zur Seite stehen.
Eine Gruppe Freiwilliger von der Hillerschen Villa gGbmH aus Zittau war vom 5.6. bis 12.6. in Dresden, um ebenfalls beim Sandsackfüllen sowie der Organisation des Fluthilfezentrum Dresden zu helfen.
Auch eine Gruppe aus dem Steinhaus Bautzen hatte ihre Hilfe angeboten für in Not geratene Zentren in Sachsen.

Wir danken allen Helfern und Unterstützern, die den Zentren vor Ort die Hand gereicht haben und auch den Zentren selbst, die tatkräftig ihre Hilfen einsetzten und auch in Zukunft für Aufräumarbeiten bereit stehen.

 
Hochwasserhilfe aus Zittau - Hillersche Villa packte an
Hochwasser 2013 - Hillersche Villa im EinsatzHochwasser 2013 - Hillersche Villa im Einsatz - ArbeitsschuheHochwasser 2013 - Hillersche Villa im Einsatz - die Helfer
 

Berichte aus den Zentren, mit denen wir mit gebangt haben, ob der Hochwasserschutz hält:

 
"Wir haben Glück und auch viele Helfer gehabt. Die Elbe ist nicht ins Haus reingeschwappt, der Hochwasserschutz hat gehalten, Grundwasser ließ sich auch kontrollieren. Wir haben jetzt schrittweise begonnen aufzuräumen, waren und sind gut unterstützt worden. Seit gestern sind wir von der Telekom auch wieder ans Netz geschlossen worden, so dass langsam Normalität einziehen kann."
 
 
„Wir haben nun auch endlich wieder Strom und werden den Kursbetrieb ab morgen (Dienstag, 11.6.) wieder aufnehmen."
 
 
„Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen." Auch hier hat der Hochwasserschutz gehalten und das Haus ist trocken geblieben.

 

Betroffen dagegen sind:

Die Trille, der Kulturkeller der Feuerwache, stand komplett unter Wasser. Das Elbwasser ist in das gesamte Untergeschoss gelaufen. Die Elektrik schien erst hinüber, ist aber nun zum Teil wieder hergestellt. Somit müssen bis Juli alle Kursangebote des Hauses ausfallen, ansonsten bleiben das Haus und die Galerie zugänglich.
 
lesen Sie hier den Beitrag Solidarität in der Dresdner Soziokultur
Hochwasser 2013 - Alte Feuerwache Trille WasserstandHochwasser 2013 - Alte Feuerwache Schadendokumentation
 Hochwasser 2013 - Alte Feuerwache alles unter WasserHochwasser 2013 - Alte Feuerwache Wasser überall
 
„Schweizerhaus Püchau ist mit der ersten Etage/Außengelände, Werkstatt usw. und den dort liegenden Räumlichkeiten betroffen. Erste Hilfe war schnell vor Ort. Allerdings werden komplette Sanierungsmaßnahmen – Wände, Boden usw. nötig sein. Vorerst versuchen wir den Kursbetrieb ab nächster Woche irgendwie aufrecht zu erhalten." Hier hat die Mulde das Gelände überschwemmt.
 
Hochwasser im Schweizerhaus PüchauHochwasser auf der Schweizerhaus Straße
 
 
Hier hat der Fluss Chemnitz sein Unheil angerichtet. Viele Helfer waren bereits im Einsatz, die Schäden zu beräumen. Nun kam ebenfalls Unterstützung aus einer anderen Ecke, für die wir auch als Landesverband einen herzlichen Dank aussprechen. Die Chemnitzer Hochkultur zeigt sich solidarisch mit der Freien Szene und sammelte in einer besonderen Spendenaktion insgesamt 6.032,-€ für das Weltecho.
 
Hochwasser 2013: Weltecho Ufer alles überflutetHochwasser 2013: Weltecho Schadenbeseitigung
 
 

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