Eigenständige Jugendpolitik

Jugendpolitik erschöpft sich weder in Maßnahmen zur Partizipation Jugendlicher noch ist sie selbst eine Maßnahme oder ein abgegrenztes Politikfeld.

Jugendpolitik erfordert mindestens das Zusammendenken und Zusammenwirken der Bereiche Kultur (bspw. Soziokultur), Bildung (bspw. Schule) und Soziales (bspw. Jugendhilfe) sowie eine differenzierte sowie fachübergreifende Auseinandersetzung mit der Lebensphase Jugend.

Die Etablierung einer sogenannten Eigenständigen Jugendpolitik ist auf Bundesebene im Koalitionsvertrag der 18. Legislaturperiode verankert. Die Eigenständige Jugendpolitik ist eingebunden in die Jugendstrategie 2015-2018 „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“, deren Umsetzung durch eine Koordinierungsstelle begleitet wird.

Eigenständige Jugendpolitik meint einen Politikansatz, der die Interessen und Bedürfnisse von jungen Menschen zwischen 12 und 27 Jahren in den Mittelpunkt ressortübergreifenden politischen Handelns stellt. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die kommunale Ebene, da sie räumlich und politisch den jugendlichen Lebenswelten am nächsten ist.

Auch Bund und Länder bekennen sich zur Eigenständigen Jugendpolitik, bspw. in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz.

  

Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen

Das Eckpunktepapier will Anregungen geben zu Diskussion und Umsetzung des Prozesses einer Eigenständigen Jugendpolitik in Sachsen. Es richtet sich insbesondere an politisch Verantwortliche aller Ressorts auf Länder- und kommunaler Ebene sowie an Akteure, die in ihrem täglichen Tätigkeitsfeld unmittelbar mit Jugendlichen interagieren.
Formuliert werden in dem Eckpunktepapier bspw. folgende Entwicklungsziele:
  • Eine Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen zielt zuvorderst darauf ab,
    den Grundbedürfnissen aller jungen Menschen Rechnung zu tragen.
  • Der Weg in eine jugendgerechte Gesellschaft führt über den Dialog.
  • Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit sind Orte der Demokratiebildung.
  • Die sächsischen Schulen sind Lernorte demokratischer Kompetenz und politischer Bildung.
  • Eine Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen basiert auf einer rechtlichen Rahmung.
  • Teilhabemöglichkeiten im unmittelbaren Lebensumfeld junger Menschen werden durch die Landesebene mittels adäquater Instrumente unterstützt
Der fachliche Diskussionsprozess zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik in Sachsen wird gemeinsam mit den Mitgliedern einer entsprechenden Arbeitsgruppe gesteuert und begleitet. Alle Ergebnisse und Anregungen der #lass uns reden-Gesprächsreihe sowie weiterer Veranstaltungsformate werden durch die Arbeitsgruppe aufbereitet und in Form von gemeinsamen Stellungnahmen als sogenannte Perspektivpapiere veröffentlicht.

  

Im September 2018 führte der Landesverband Soziokultur Sachsen gemeinsam mit der AG Eigenständige Jugendpolitik und der RABRYKA Görlitz einen Fachdialog in Görlitz durch. Der Fachdialog widmete sich dem Thema Jugend-und Szenekultur mit der spannenden Frage, wie sich damit das Gemeinwesen attraktiver und vitaler für alle Bürgerinnen und Bürger gestalten lässt. Eine (nicht neue) Erkenntnis das Fachdialogs lag darin, dass es eine aktive Zivilgesellschaft braucht, die sich vergegenwärtigt: „Wir sind die Stadt bzw. das Dorf und wir müssen auch etwas dafür tun, wenn es uns hier gutgehen soll. Im kontroversen Dialog und in der konkreten Aushandlung verschiedener Interessen können somit Veränderungen und Neuerungen entstehen von denen alle Generationen und Bevölkerungsgruppen partizipieren können – darin liegt das Ziel einer demokratisch gelebten und vielseitig gestalteten Bürgerbeteiligung.

  

Der fachliche Diskussionsprozess zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik in Sachsen wird gemeinsam mit den Mitgliedern einer entsprechenden Arbeitsgruppe gesteuert und begleitet. Alle Ergebnisse und Anregungen der  #Lass uns reden-Gesprächsreihe sowie weiterer Veranstaltungsformate werden durch die Arbeitsgruppe aufbereitet und in Form von gemeinsamen Stellungnahmen als „Perspektiven Jugendpolitik“ veröffentlicht.