Kulturelle & Politische Bildung Kulturelle & Politische Bildung

Eröffnung und Grußwort - 24.09.2018

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Gesellschaftspolitische Dimensionen
Kultureller Bildung
in Ost- und Westdeutschland

 

                                                      24.09.2018 | Oper Leipzig

 

Eine Kooperationsveranstaltung des Landesverbandes Soziokultur Sachsen e.V.,
Kultur Öffnet Welten c/o netzwerk junge ohren berlin und der Kulturpolitischen Gesellschaft Sachsen

 

 

Eröffnung und Grußwort

DR. SKADI JENNICKE | Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur  

[es gilt das gesprochene Wort]

 

Als Vertreterin der Stadt Leipzig begrüße ich Sie alle sehr herzlich hier im Opernhaus am Augustusplatz. In diesem Jahr feiert die Leipziger Oper ihren 325. Geburtstag, das Gebäude selbst ist fast 60 Jahre alt, der einzige Theaterneubau der ehemaligen DDR.

Die Oper wird nicht nur in Leipzig oft als der Prototyp der Hochkultur gesehen, Musik und Status für einen besonderen, elitären, intellektuellen und gebildeten Kreis. Nun wissen Sie alle, dass dieses Klischee überholt ist. Oper ist mehr als Bravourgesang, Oper ist Kultur, die dafür da ist, von vielen Menschen erfahren und erlebt zu werden.

Kultur in seiner weiten Begrifflichkeit ist Teil des alltäglichen Zusammenlebens unserer Stadt. In Kultur drückt sich Gesellschaft aus und durch Kultur wird Gesellschaft geprägt. Kultureller Bildung kommt in diesem Zusammenhang eine bedeutsame Rolle zu:

In der aktiven Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur werden nicht nur ästhetische Fähigkeiten entwickelt, es werden auch Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Teamfähigkeit und Toleranz gefördert. Menschen erfahren sich selbst als handelnde Subjekte und Gestalter ihrer Umwelt.

Insofern ist Kulturelle Bildung nicht nur wichtig für die Entfaltung der individuellen Persönlichkeit, sondern trägt auch entscheidend zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bei.

Für uns in Leipzig ist das Thema Kulturelle Bildung sehr wichtig und wird in den politischen Leitlinien der Stadt mitgedacht. Seit 2010 bildet die Kulturelle Bildung einen eigenständigen Fach- und Förderbereich innerhalb der Stadtverwaltung und ist mit einem eigenen Entwicklungskonzept hinterlegt, das regelmäßig fortgeschrieben wird. Das Hauptaugenmerk unserer Bemühungen um Kulturelle Bildung liegt für uns bei Kindern und Jugendlichen, denn in Kindheit und Jugend werden wichtige Grundlagen für die Entwicklung gelegt. Anfangs war es für uns in Leipzig wichtig, die vielen Akteure der Kulturellen Bildung sichtbar zu machen, diese zusammenzubringen und Partnerschaften sowie Netzwerke aufzubauen. Dafür war die Initiierung eines städtischen Jour Fixe Kulturelle Bildung bedeutsam, aber auch der inhaltliche Austausch mit engagierten Akteuren, Initiativen und Verbänden aus dem Feld, wie dem Landesverband Soziokultur und der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung. Gegenwärtig arbeiten wir an Herausforderungen, die sich vor allem um Fragen nach Zugängen, Teilhabe- und Chancengerechtigkeit sowie um innovative Ansätzen und Methoden drehen:

     Wie können wir Kulturelle Bildung möglichst vielen Menschen ungeachtet ihres sozialen, familiären oder kulturellen Hintergrunds zugänglich zu machen?

     Wie können wir sie in Schulen, Horte und Kindergärten verankern?

     Wie können wir Kulturelle Bildung diverser und diskriminierungssensibel gestalten?

     Wie können wir die Entwicklung zeitgemäße Formate begleiten?

Von besonderer Relevanz ist darüber hinaus immer wieder die Frage, wie Kulturelle Bildung dazu beitragen kann, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Kulturelle Bildung ist in ihrem Zweck und ihrer Zielrichtung zwar nicht dezidiert politisch, aber sie hat durchaus eine soziale und politische Komponente und kann diese Wirkung – oft ganz nebenbei – entfalten. Denn wie eingangs festgestellt trägt Kulturelle Bildung dazu bei, dass sich Menschen – durch und mit Mitteln der Kunst mit sich und ihrer Umwelt auseinandersetzen und Möglichkeiten der Artikulation und Mitgestaltung erfahren.

Der US-amerikanischer Schriftsteller Paul Auster sagt Zitat: "Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden." Zitatende

Gerade die Kultur bietet interkulturelle Orte der Begegnung, des Austauschs und der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch relevanten Fragen. Kulturelle Bildung ermöglicht, wie Susanne Keuchel vom Zentrum für Kulturforschung feststellt „einen spielerischen Umgang mit Normen und Werten und eröffnet einen Diskursraum für individuelle Aushandlungsprozesse. Der Mehrwert liegt in dem Medium der Künste das nicht mit richtig oder falsch operiert, und dadurch Freiraum für Innovation und gesellschaftlichen Wandel ermöglicht.“ Gerade in dieser Freiheit liegt das große Potential der Kulturellen Bildung, und dieses gilt es zu fördern. Und somit ist es wichtig, anzuerkennen und zu würdigen, was Sie als Akteure der Kulturellen und Politischen Bildung tagtäglich für das Zusammenleben unserer Gesellschaft leisten. Leipzig würdigt dieses Engagement in 2018 mit einem Jahr der Demokratie, in dessen Rahmen zahlreiche Kulturelle Projekte – viele davon mit Kindern und Jugendlichen – umgesetzt und gefördert werden. Zahlreiche dieser Projekte finden auch in anderen Jahren statt. Entscheidend ist, diese Projekte in ihrer Gesamtheit und Kraft sichtbar zu machen und zu zeigen, dass Leipzig und insbesondere auch seine Kulturszene für ein demokratisches Miteinander stehen.

Auch der Freistaat Sachsen hat 2017 mit einem Sächsischen Preis für Kulturelle Bildung auf Projekte der Kulturellen Bildung aufmerksam gemacht, die sich der Demokratiestärkung verschrieben haben.
Im Rahmen dieses Preises, der durch den Landesverband Soziokultur und das SMWK verliehen wurde, wurden auch drei Projekte aus Leipzig ausgezeichnet. Eines dieser Beispiele möchte ich Ihnen gern vorstellen: greater form „Cash Parlament“ - mit Mitteln der Kunst politisch bilden

Greater form ist eine Projektgruppe des Vereins giro e. V. und arbeitet seit mehreren Jahren in Leipzig Grünau (Stadtteil mit hohem Migrations-, Armuts- und Arbeitslosenanteil, steigender Jugendkriminalität und hohen Schulabbrecherquoten im Vergleich zum Durchschnitt Leipzigs). Hier hat greater form in diesem Jahr zusammen mit den Grünauer Kids das CASH Parlament gegründet, um mit ihnen eine tatsächliche demokratische Praxis zu entwickeln. Vorherige Projekte haben gezeigt, dass Geld für die Kids in Grünau eine große Rolle spielt – vor allem in seiner Abwesenheit. Im Rahmen des Projektes wurden deshalb 3.000 Euro für die Kids bereitgestellt, über deren reale Verwendung im eigens gegründeten Parlament verhandelt wird. Dafür müssen Regeln entwickelt und demokratische Entscheidungen getroffen werden. Greater form bringen eine Vielzahl von künstlerischen Techniken und Methoden in das Projekt ein, auch um den aufkommenden Fragen, Herausforderungen und Gefühlen zu begegnen die sich notwendigerweise ergeben und diesen Ausdruck zu verleihen:

Was wird gebraucht? Von wem? Was haben wir schon? Und wer ist überhaupt ‚wir‘? Was ist gerecht, was angemessen? Diese Fragen werden im Rahmen des Cash Parlaments diskursiv aber auch künstlerisch verhandelt

Die Kids lernen dabei spielerisch, sich miteinander zu verständigen, Regeln des Zusammenlebens zu entwickeln, sie erfahren was es heißt ernst genommen zu werden, gemeinschaftlich für einen Ort Verantwortung zu übernehmen und sie lernen Möglichkeiten kennen, sich mit Mitteln der Kunst auszudrücken und nach außen zu treten. Erfahrungen, die sicher einen großen Gewinn für ihre Zukunft, aber auch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft darstellen.

Meine Damen und Herren, dass wir die Fähigkeit zu konstruktiven Aushandlungen gesellschaftlicher Normen und Werte im Rahmen eines demokratischen Systems auch mit Projekten der Kulturellen Bildung weiter fördern müssen und die unterschiedlichsten Kulturkreise in diesem Land erreichen müssen, sehen wir, wenn wir auf die Vorkommnisse in Chemnitz schauen. Diese stehen stellvertretend für einen Zustand des Auseinanderdriftens von Gesellschaft, der nicht nur, aber vor allem den Osten Deutschlands derzeit stark belastet.

Womit wir bei der Ost West Thematik dieser Konferenz angekommen wären, und bei der Frage, welche unterschiedlichen Voraussetzungen Kulturelle Bildung in Ost und West vorfindet - fast 30 Jahre nach dem Mauerfall. Für junge Menschen, so die ehemalige Beauftrage der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Iris Gleicke, stellt die Ost/West Frage heutzutage kein Thema mehr dar. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Deutschen in einem geteilten Land sozialisiert wurde und dass es nach wie vor strukturelle Unterschiede zwischen neuen und alten Bundesländern gibt, u.a.

     die bis heute unterschiedliche Wirtschafskraft

     unterschiedliche Lohn und Beschäftigungsniveaus

     starke Abwanderung junger Menschen, vor allem aus den ländlichen Raum

Im Rahmen unterschiedlicher Staatssysteme haben sich Kultur und Politik in Ost und West unterschiedlich entwickelt; und es wäre naiv anzunehmen, dass die unterschiedlichen Entwicklungslinien heute irrelevant seien. Vielmehr ist der Prozess der Annährung ein immer noch währender. Insofern treffen Kultur und Kulturelle Bildung auf unterschiedliche Rahmenbedingungen was das politische, ökonomische und gesellschaftliche Leben angeht.

Zudem ist Demokratie in den neuen Bundesländern ein vergleichsweise junges politisches System, das gelernt werden muss und in welches es bis heute gerade hierzulande zu wenig Vertrauen gibt. Nur knapp die Hälfte der Menschen in den neuen Bundesländern empfindet das politische System als ihr Zuhause, während es in den alten Bundesländern 75% sind. Viele Menschen fühlen sich nicht mitgenommen, insbesondere in den strukturschwachen ländlichen Regionen.

Das ist ein Problem, welchem wir uns als Politiker, aber auch als Kunst- und Kulturschaffende stellen müssen – und wollen, wie sich an entsprechenden Projekten, Fachveranstaltungen wie der heutigen, Förderprogrammen und Preisen zu dem Thema zeigt.

Antidemokratischen Tendenzen und Vorbehalten gegenüber einer diversen Gesellschaft steht eine starke Allianz aus Akteuren, Einrichtungen und Initiativen gegenüber, die sich im Bereich der Kulturellen und Politischen Bildung verdient machen:  

Vereine, Soziokulturelle Zentren, Künstlerinnen und Künstler, Jugendkunstschulen und Projektgruppen, Selbstorganisationen und nicht zuletzt auch große Teile der Zivilgesellschaft.

Meine Damen und Herren, Ich wünsche mir für diese Konferenz

          …dass Sie mit einem frischen und unvoreingenommenen Blick auf gewachsene Strukturen schaut und Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten in Genese und Gegenwart Kultureller Bildung in Ost und West herausarbeitet 

          …dass sie zum Verstehen beiträgt und zeigt, wo wir voneinander lernen können

          …dass sie Handlungsspielräume und Potentiale Kultureller Bildung aufzeigt, auch – aber nicht nur – wenn es darum geht den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer diversen Gesellschaft zu stärken

          …und dass sie nicht nur Fragen beantwortet, sondern auch neue Fragen anstößt.

Kultur und Kulturelle Bildung leben vom Austausch, vom Fragen und Hinterfragen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine erkenntnisreiche und spannende Konferenz!

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

 

Im Osten nichts neues...?!

Im Osten nichts Neues…?

Gesellschaftspolitische Dimensionen Kultureller Bildung in Ost- und Westdeutschland

Montag, 24. September 2018, 10:00 - 17:00 Uhr
Ort: Oper Leipzig, Konzertfoyer, Augustusplatz 12, 04109 Leipzig
Eine Kooperation zwischen Kultur öffnet Welten, dem Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. und der Kulturpolitischen Gesellschaft Sachsen.

Alle reden von Kultureller Bildung! Aber gibt es eigentlich einen Unterschied im Verständnis oder bei den Methoden in Ost- und Westdeutschland? Und warum ist es wichtig, überhaupt nach solchen Unterschieden zu fragen? Dahinter steht die grundsätzliche Frage, welchen Beitrag die Kulturelle Bildung zur Stärkung einer demokratischen Gesellschaft leisten kann und welche lebensweltlichen Voraussetzungen oder historischen Besonderheiten in Ost- und Westdeutschland berücksichtigt werden müssen.

Ziel der Fachbegegnung am 24. September 2018 in Leipzig ist es, ein Augenmerk auf die jeweiligen politischen und kulturellen Entwicklungslinien in den ost- und westdeutschen Bundesländern zu legen und ihre Bedeutung für die Praxis Kultureller Bildung zu diskutieren.

#hörenswert Persönlich und "entwaffnend" ehrlich! So spannend war der Einstieg  "Ost und West - per se ein Unterschied?" von Anne Pallas und Lydia Grün.
Gepostet von Kultur öffnet Welten am Mittwoch, 26. September 2018



 

BEITRAG: Rückblick auf KIWit-Fachbegegnung
„Im Osten nichts Neues...? Gesellschaftspolitische Dimensionen Kultureller Bildung“
Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen politischen und kulturellen Entwicklungslinien in Ost- und Westdeutschland für die Kulturelle Bildung? Dieser Kernfrage ging die KIWit-Fachbegegnung "Im Osten nichts Neues...? Gesellschaftspolitische Dimensionen Kultureller Bildung in Ost- und Westdeutschland" des netzwerk junge ohren in Kooperation mit dem Landesverband Soziokultur e.V. und der Kulturpolitischen Gesellschaft Regionalgruppe Sachsen auf den Grund.

-> weierlesen

In ihrem Grußwort betonte Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beauftragte für Kultur der Stadt Leipzig, nicht nur die Bedeutung der Kulturellen Bildung für gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch die Notwendigkeit historische Linien in Ost- und Westdeutschland differenziert zu betrachten. Es dürfe nicht vergessen werden, „dass ein Großteil der Deutschen in einem geteilten Land sozialisiert wurde und dass es nach wie vor strukturelle Unterschiede zwischen neuen und alten Bundesländern gibt."

In einem Dialog aus Ost- und Westperspektive stellten die Referentinnen Dr. Birgit Wolf (Kulturermöglicherin) aus Berlin und Prof. Dr. Susanne Keuchel (Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW) aus Remscheid, die historischen Hintergründe für die Unterschiede im Bereich der Kulturellen Bildung vor.

Birgit Wolf, selbst in der DDR groß geworden, berichtete von den umfassenden Förderstrukturen für die Kunst- und Kulturszene in der DDR, die für die sozialistische Ideologie instrumentalisiert wurden. Sie wies aber auch darauf hin, dass ein Großteil der kulturellen Infrastrukturen und damit auch Strukturen der Kulturellen Bildung nach 1989 wegbrachen. Sie betonte: „Es sind Generationen, die Verlierer wurden.“

Prof. Dr. Susanne Keuchel, zeichnete in ihrem Vortrag die Werteforschung seit den 1950er Jahren nach, die bestimmend für die Entwicklung der Kulturellen Bildung im Westen Deutschlands war. Sie schlussfolgerte, dass es in dem Diskurs um Werte in der Kulturellen Bildung wichtig sei, in komplexen Zusammenhängen zu denken. Denn: Komplexität ermöglicht Perspektivwechsel, die in unserer diversen Gesellschaft eine große Rolle spielen.

Eine praxisorientierte Sicht, ebenfalls im Dialog zwischen Ost- und Westperspektive, lieferten die Referenten Torsten Wiegel (Soziokulturelles Zentrum „Steinhaus") aus Bautzen und Alexander Netschajew (ehemaliger Intendant des Theater Altmark Stendal).

Torsten Wiegel hob positiv hervor, dass es in Sachsen eine dichte kulturelle Infrastruktur und ein umfassendes Angebot in der Jugend- und Sozialarbeit wie auch Demokratieförderung gäbe, obwohl oft das Gegenteil angenommen würde. Aus seiner Sicht gibt es Grenzen für die Wirksamkeit Kultureller Bildung. Integration kann in sozialer und kultureller Hinsicht durch Kulturarbeit geleistet werden, die funktionale Integration können aber von KulturakteurInnen nicht gewährleistet werden.

Alexander Netschajew berichtete von seinen Erfahrungen nach seinem Wechsel vom Stadttheater Landsberg in Bayern zum Theater der Altmark in Stendal, wo er sich mit anderen Herausforderungen konfrontiert sah, als im Südwesten Deutschlands. Im Gegensatz zu seiner vorherigen Tätigkeit in Bayern erlebte er dort in erster Linie Ängste um die Existenz des Kulturbetriebs. Deshalb sah er es als seine wichtigste Aufgabe an, diese Ängste und Haltungen zunächst zu verstehen, um den Theaterbetrieb für die Stadt und die Region im nächsten Schritt weiterentwickeln zu können.

Im Anschluss äußerte sich Franz Knoppe, Projektleiter bei ASA-FF e.V., zum Thema „Kultur als Schlüssel zu demokratischem Bewusstsein“. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kultureller und politischer Bildung. Dabei sucht er in seiner Arbeit nach neuen Narrativen und Sichtweisen auf politische Phänomene. Er betonte in seinem Vortrag die vielen Potenziale, die nicht ausgeschöpft würden, vor allem was die Verwertung von Ressourcen betrifft. Im Bereich der qualitativen politischen und Kulturellen Bildung sieht er eine große Chance im bundesländerübergreifenden Erfahrungsaustausch zwischen den AkteurInnen aus der kulturellen und politischen Bildung, der stärker gefördert werden sollte.

Abschließend tauschten sich das Publikum und die ReferentInnen aus. Im Kern ging es dabei um die Herausforderung, konstruktiv mit antidemokratischen Stimmen umzugehen und um die Frage was politische und/oder Kulturelle Bildung in diesem Zusammenhang leisten kann und wo die Schnittmengen sind. Ein abschließendes Fazit zogen Alexander Netschajew und Franz Knoppe in der Podiumsdiskussion: Beide Disziplinen haben ihre Grenzen hinsichtlich ihrer Vermittlungskompetenzen und des Know-Hows. In der Kooperation zwischen beiden Disziplinen liege das große Potenzial. Dieses entfalte sich aber nicht selbstläufig, sondern erfordere die strategische Bündelung der jeweiligen Kompetenzen und Wissensstände.

Audiomitschnitte Im Osten

PPROGRAMM

Eröffnung und Grußwort finger links Link zum Redebeitrag
Dr. Skadi Jennicke | Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur


Einleitung „Ost und West – per se ein Unterschied?“ finger links Link zum Video
Dialog zum Thema gesellschaftspolitische Dimensionen Kultureller Bildung,
ANNE PALLAS | Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. (Dresden)
PROF. LYDIA GRÜN | netzwerk junge ohren (Berlin)

Key Notes „Historische Betrachtungen Kultureller Bildung in Ost und West“
PROF. DR. SUSANNE KEUCHEL | Direktorin Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW (Remscheid)
DR. BIRGIT WOLF | Kulturermöglicherin (Berlin)
mit anschließendem Austausch mit dem Publikum

Die Key Notes beschreiben im Dialog, welche möglichen Unterschiede in Verständnis und Motivation für Kulturelle Bildung in Ost- und Westdeutschland aus historischer Perspektive es gibt und ergründen, wie sich politische Beteiligungsprozesse durch Kulturelle Bildung gestalten und stärken lassen.


Key Notes: „Kulturstärkung gleich Demokratiestärkung? Praxis Kultureller Bildung in Ost und West“
TORSTEN WIEGEL |Geschäftsführer des soziokulturellen Zentrums Steinhaus e.V. (Bautzen)
ALEXANDER NETSCHAJEW | Geschäftsführender Intendant Theater der Altmark Stendal
mit anschließendem Austausch mit dem Publikum

Die Key Notes geben einen Einblick in die Praxis Kultureller Bildung und stellen sich der Frage, wie Kulturelle Bildung mit ihren Formaten und Methoden im Besonderen gesellschaftliches Zusammenleben stärken kann.

Impuls „Kultur als Schlüssel zu demokratischem Bewusstsein?“
Franz Knoppe | Projektleiter „neue unentdeckte narrative“ (Chemnitz)

 

Podiumsdiskussion „Demokratie mit Kultureller Bildung stärken — aber wie?“
mit Prof. Dr. Susanne Keuchel, Alexander Netschajew , Torsten Wiegel, Dr. Birgit Wolf