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Projektvorstellung - Begegnung 1

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PROJEKTVORSTELLUNG

Begegnung - Projekte, welche vor allem Begegnung ermöglichen

Die Intension:
Bei diesem Themenbereich sollten Projekte vorgestellt werden, deren erstes Ziel es ist Begegnung in einem Rahmen zu ermöglichen. Denn wenn man sich nur trifft ist man sich noch nicht begegnet. Der Rahmen, der dem Gemeinsamen einen Sinn gibt ist daher äußerst wichtig und nicht selten haben sich die Akteure vorher viele Gedanken gemacht, mit welchen Inhalten und Methoden sie die Begegnung organisieren. Die beiden vorgestellten Projekte zeigen dabei auch sehr klar, wie umfassend das Format am Ende ist. Denn meist enden solche Begegnungsstrukturen nie bei einer gemeinsamen Aktion, sondern es ergeben sich viele weiterführende Hilfestellungen, Aktionen Gespräche – und Freundschaften.

   

MiO - Interkultureller Mädchentreff

Ein Projekt des Frauenkultur e.V., Leipzig

Kontakt:  Christine Rietzke, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 


flyer Seite 2Der "MIO-Mädchentreff" des Frauenkultur Leipzig e.V. ist international, interkulturell, bunt – und nur für Mädchen! Mit Hausaufgabenhilfe und kreativen Angeboten, zum Quatschen, Freundinnen treffen oder einander Kennenlernen richtet sich der Treff an Mädchen von 6 bis 21 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Man spricht hier deutsch, englisch, türkisch, persisch, russisch und spanisch. Vor allem für muslimische Mädchen ist der Treff die einzige Möglichkeit, ihre Freizeit auch außerhalb der elterlichen Wohnung zu gestalten. Täglich kommen etwa 10 bis 25 Mädchen, um hier ihre Hausaufgaben zu machen, sich tolle Bildergeschichten oder einen Rap auszudenken … oder auch einfach, um woanders als nur zu Hause zu sein. Ein Großteil der Mädchen wird von ihren Müttern begleitet. Unter dem Vorwand der Beaufsichtigung ihrer Töchter haben viele von Ihnen hier selbst einen „Freiraum“ für sich gefunden. Wichtige Themen wie Gesundheitsvorsorge, Toleranz gegenüber anderen Religionen, Mülltrennung etc. werden über die Mädchen und Frauen in die Familien hinein getragen. So geht die integrative Wirkung weit über den Treff hinaus.

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Natürlich läuft auch unter Mädchen nicht immer alles konfliktfrei ab. Vor allem bei Themen wie Religion, gesundheitliche und sexuelle Aufklärung wird es immer wieder problematisch. Immer wieder müssen Mädchen davon abgebracht werden, sich gegenseitig beweisen zu wollen, dass ihre eigene Religion die beste sei. Bei derartigen Streitereien gibt es oft Tränen. Hier gilt es, bei den Mädchen und jungen Frauen ein Verständnis für Toleranz anderen Religionen und Ungläubigen gegenüber zu entwickeln und ihnen nahe zu bringen, dass moralisches Handeln nicht unbedingt etwas mit religiösem Glauben zu tun hat. Wenn es um gesundheitliche und sexuelle Aufklärung geht, sind es vor allem die Mütter der Mädchen, die sich gegen eine Thematisierung aussprechen. Manchmal drohen sie damit, ihren Töchtern sonst den Besuch des Treffs zu verbieten. Aber, wie berichtet wurde, waren die meisten dieser Mädchen zwecks der Erledigung von Schularbeiten am nächsten Tag dann doch wieder da.

 

Der Mio-Mädchentreff wird vom BaMF gefördert. Eine Förderung erhielt das MiO-Projekt jedoch erst nach der 2. Antragstellung. 

 

 

Christine Rietzke Soziokultur gestaltet Integration 

Christine Rietzke, *1967; aktiv in der DDR-Bürger/innenbewegung; freie Journalistin; Verlagsgründerin „Zaunreiterin“ 1989; UFV-Kandidatin für Volkskammerwahl 1990; persönliche Referentin MdL|Bayrischer Landtag; seit 1993 Geschäftsführerin des Soziokulturellen Zentrums Frauenkultur Leipzig; berufsbegleitende Weiterbildung u.a. in Kulturmanagement, Interkulturelle Arbeit und Gender Studies; Konzeptentwicklung und Durchführung zahlreicher auch interkultureller Projekte; 2013 Eröffnung des Interkulturellen Mädchentreffs MiO; Mitglied u.a. im Lokalen Aktionsplan zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen rechtsextreme, fremden-feindliche und antisemitische Tendenzen.

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Projektvorstellung - Begegnung 2

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PROJEKTVORSTELLUNG

Begegnung - Projekte, welche vor allem Begegnung ermöglichen

Die Intension:
Bei diesem Themenbereich sollten Projekte vorgestellt werden, deren erstes Ziel es ist Begegnung in einem Rahmen zu ermöglichen. Denn wenn man sich nur trifft ist man sich noch nicht begegnet. Der Rahmen, der dem Gemeinsamen einen Sinn gibt ist daher äußerst wichtig und nicht selten haben sich die Akteure vorher viele Gedanken gemacht, mit welchen Inhalten und Methoden sie die Begegnung organisieren. Die beiden vorgestellten Projekte zeigen dabei auch sehr klar, wie umfassend das Format am Ende ist. Denn meist enden solche Begegnungsstrukturen nie bei einer gemeinsamen Aktion, sondern es ergeben sich viele weiterführende Hilfestellungen, Aktionen Gespräche – und Freundschaften.

  

Internationale Gärten Dresden e.V.

Kontakt:  Mohammad Al-Masalme, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Im Januar 2005 gründete sich in Dresden der Verein "Internationale Gärten Dresden e.V." (IGD) – Interkultureller Verein zur Förderung von Eigeninitiative, Integration und sozialer Entfaltung. Die Gründungsmitglieder – MigrantInnen und Deutsche – verband der Gedanke, in einem urbanen Umfeld eine grüne Oase, einen Ort für "Kulturen" zu schaffen. Dabei war die Errichtung eines Gemeinschaftsgartens, in dem Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern gleichberechtigt Obst und Gemüse anbauen, sich dabei kennen lernen und austauschen können, Ziel des Vereins. „Blumen, Obst und Gemüse sind die Zauberformel für alle Integrationsprobleme. Wenn man sich im Gespräch verrannt hat, kann man sich darauf beziehen.“ (Mohammad Al-Masalme)

Die „Internationalen Gärten“ sind offen für alle Menschen, denen ein Garten eine wie auch immer geartete Erfüllung verspricht: sei es die Freude am Wachstum der Pflanzen und am Verzehr von Obst und Gemüse, sei es das Interesse an Kontakten während der gemeinsamen Tätigkeiten oder ökonomisches Interesse, die Verrichtung einer sinnvollen Tätigkeit an der frischen Luft oder einfach die Möglichkeit, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer hektischen Umwelt Entspannung zu finden und den Anblick eines Blumenbeetes zu genießen. Hier gärtnern Migranten mit gebürtigen Deutschen und Asylsuchenden gemeinsam. Wobei die Migrantinnen und Migranten ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Alter und gesellschaftlichen Status die Hauptzielgruppe des Projektes sind. Auch wird Familien mit Kindern und Flüchtlingen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Neben den "Gärten" gibt es hier aber auch Ruam für Eigeninitative und Selbstorganisation aller Beteiligten sowie den Austausch von Wissen. Die Gärten sind also Begegnungs-, Kommunikations- und Produktionsort. Die Mitglieder können zu ihrer Selbstversorgung beitragen, Menschen aus anderen Ländern begegnen, ihre Ideen verwirklichen und interkulturelle Kompezenten entwickeln. Im Garten kann dabei alles passieren, was die beteiligten Gärtnerinnen und Gärtner organisieren: Sprachkurse, Workshops zum Gartenbau, Hausaufgabenhilfe, Betreuung bei Behördengängen, Information über Asylrechtsfragen, Kontakte zu Rechtsanwälten, Kochkurse, Länderkunde, Kulturveranstaltungen und vieles mehr. Inwieweit die eine oder andere Idee Umsetzung findet, hängt in erster Linie von der Initiative und dem Engagement der Mitglieder ab. Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die in den Gärten gesprochen werden, findet sich meist ein Übersetzer.

  

www.gaerten-ohne-grenzen.org

 

Mohammad Al-Malsame Soziokultur gestaltet Integration 

Mohammad Al Masalme, *1976; 2006–2010 Asylbewerber und Mitglied der „Kampagne gegen Ausgrenzung“; seit 2008 Mitglied der Internationalen Gärten Dresden e.V.; 2001–2013 Ausbildung im Bereich Regenerative Energiequellen; seit 2015 Flüchtlings-sozialbetreuer beim Ausländerrat Dresden e.V.; seit 2016 berufsbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit in Dresden; Arbeitsschwerpunkte: Betreuung und Beratung von Geflüchteten, Dolmetschen, Integration/ Migration

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