Sächsischer Preis für Kulturelle Bildung 2021
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Der Sächsische Preis für Kulturelle Bildung "Kultur.LEBT.Demokratie" prämierte beispielhafte Projekte oder das dauerhafte Engagement eines Trägers der Kulturellen Bildung.
Im Fokus standen Formate, die eine nachhaltige Entwicklung bei Einzelpersonen und Gruppen jeden Alters angestoßen haben und damit:
- das demokratische Miteinander fördern,
- demokratische Prozesse verstehen helfen,
- zur demokratischen Teilhabe befähigen.
Die Projekte bzw. das Engagement konnten sich in jeder künstlerischen Sparte (Musik, Literatur…) und jederkulturellen Praxis (Medienarbeit, Handwerk, Brauchtum…) bewegen und sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene richten.
Es wurden insgesamt 3 Preise mit jeweils 2.500 € - der Sonderpreis in Höhe von 1.000 € wurde geteilt vergeben an zwei Preisträger.
Einsendeschluss zur Teilnahme 2021 war der 15 Juni 2021.
Gewürdigt wurden:
- kulturell-künstlerische Bildungsformate, die im Ergebnis helfen, ein demokratisches Gemeinwesen zu stärken.
- Einrichtungen oder Akteure, die kulturelle Bildung als Methode im Sinne der Demokratieförderung begreifen und anwenden.
- innovative Ansätze genauso wie verstetigte Strategien, die nicht das Rad neu erfinden, sondern stets am Laufen halten.
Es geht somit um die gesellschaftsgestaltende Kraft von Kunst und Kultur, die über individuelle Aneignungsprozesse (kulturelle Bildung) zum Tragen kommt.
Zum Beispiel:
- in Form persönlicher Befähigungen, wie Artikulationskraft, Selbstermächtigung oder Selbstwirksamkeitserfahrungen als Voraussetzung für eine Mitwirkung an demokratischen Aushandlungsprozessen.
- über Formate, die mit künstlerischen Mitteln Themen eines demokratischen Gemeinwesens behandeln, wie Freiheit, Teilhabe, Gleichheit, Solidarität, Toleranz, Verständigung, Kompromiss, Perspektivwechsel, Verschiedenheit, Gemeinsinn etc. und damitzur Auseinandersetzung, zum Fragen und Reflektieren einladen.
- Aufgerufen sind auch all jene Projekte kultureller Bildung, die vielleicht gar keine Demokratiearbeit intendierten und erstim Prozess auf solche Wirkungen gestoßen sind.
Teilnahme & Übersicht der Beiträge -> weitere Informationen - bitte hier klicken
Teilnehmen konnten Kultur- und Jugendeinrichtungen, Vereine, freie Initiativen, Kulturschaffende und Akteure, die in Sachsen wirk(t)en.
Die Einrichtungen und Aktuere konnten sich selbst bewerben oder von anderen vorgeschlagen werden.
Eingereicht werden konnten:
- bereits durchgeführte oder laufende Projekte der Kulturellen Bildung, die auf Demokratieförderung zielen oder im Ergebnis demokratiefördernd waren und in den letzten drei Jahren stattgefunden haben,
- oder die Leistung einer Einrichtung oder von Akteuren, die sich dauerhaft und erfolgreich in der kulturellen Vermittlungspraxis im Rahmen von Demokratieförderung engagier(t)en.
Übersicht der Verteilung der 60 eingereichten Teilnahmebeiträge:
Es erreichten uns Beiträge aus ganz Sachsen – von freischaffenden KünstlerInnen, ehrenamtlichen Initiativen, Filminitiativen oder dem Engagement soziokultureller Zentren - ein breites Spektrum dessen, was kulturelle Bildungspraxis ausmachen kann. Ebenso vielseitig waren die Formen, mit denen Demokratie mittels Kultureller Bildung gelebt werden kann – bspw. durch Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe, künstlerische und partizipative Auseinandersetzung mit lokalen und globalen Themen, interkulturellen bzw. integrativen Begegnungsprojekten oder historisch-politischer Bildung.
Bewertungskriterien & Jury -> weitere Informationen - bitte hier klicken
Bewertungskriterien
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Methodik des Kulturellen Bildungsprozesses, Gesamtdramaturgie und Verhältnismäßigkeit
(z.B. Verhältnis Kosten/Nutzen, Herangehensweise an das Thema, Schlüssigkeit,passt die künstlerische Auseinandersetzung zum Thema?....)
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Art und Weise des Vermittlungs- und Bildungsprozesses
(z.B. Ergebnisoffenheit, Prozessorientierung, Beteiligung als aktive Auseinandersetzung….)
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Wirkungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene in Bezug auf das Thema Demokratie
(z.B. Beobachtungen, Erkenntnisse, Was hat sich verändert? Unerwartetes, Risiken, Erfolge und Misserfolge…)
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Mögliche Impulswirkung
(z.B. neuer Ansatz, neue Methode, innovative Formate und Partner, um die Ecke gedacht.…)
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Mögliche Übertragbarkeit
(z.B. einfache, leicht wiederholbare und übertragbare Ansätze, Verstetigung, überschaubare Kosten, erprobte und wirkungsvolle Formate…).
Jury
Die Bewertung der eingereichten Projekte für den Sächsischen Preis für Kulturelle Bildung "Kultur.LEBT.Demokratie" erfolgte durch eine unabhängige Jury.
Die Jury wurde in Absprache mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vom Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. berufen.
Die Jurysitzung fand am 15. Juli 2021 statt.
Jurymitglieder
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Markus Franke
Abteilungsleiter Kunst; Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus | Dresden
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Dr. Antje Thiersch
Referentin - Referat Politische Bildung; Sächsisches Staatasministerium für Kultus | Dresden
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Dr. Carola Rupprecht
Abteilungsleiterin Kulturelle Bildung am Deutschen Hygiene-Museum | Dresden
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Annett Geinitz
Netzwerkstelle für kulturelle Bildung, Vogtland | Zwickau
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Christian Klämbt
TELUX - Soziokulturelles Zentrum - Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V. | Weißwasser
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Franziska Vorberger
Musikvermittlerin; Gewandhaus zu Leipzig
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Bernd Heidenreich
Referent Landesjugendamt;
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz | Chemnitz
Moderation: Andrea Gaede
(stellv. Geschäftsführerin und Grundsatzreferentin; Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.)
Co-Moderation: Kathrin Weigel
(Referentin für Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit; Projektleitung "Kultur.LEBT.Demokratie"; Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.)
PREISVERLEIHUNG
Am Samstag, den 14.08.2021 war es bei sommerlichem Wetter und inspirierender Atmosphäre soweit: Die Gewinner des Sächsischen Preises für Kulturelle Bildung "Kultur.LEBT.Demokratie" 2021 wurden im Rahmen des Görlitzer Fokus-Festivals zur Preisverleihung bekanntgegeben und gewürdigt. Aus 60 Einreichungen wurden fünf Projekte gewürdigt, die allesamt in kleinstädtischen und ländlichen Räumen Sachsens wirken.
Im Namen der Schirmherrin des Preises, die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch, überbrachte Abteilungsleiter Markus Franke die Grußworte und überreichte die Urkunden. Markus Franke leitet die Abteilung Kunst im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Moderiert wurde die Preisverleihung von Andrea Gaede, stv. Geschäftsführerin des Landesverbandes Soziokultur Sachsen e. V. Geladen waren neben den Preisträgern auch alle Akteurinnen und Akteure, die sich an der Ausschreibung beteiligt hatten. Einige haben das Angebot auch genutzt und lauschten der Preisverleihung in Görlitz.
Im Anschluss an die Preisverleihung bot sich den Gästen die Möglichkeit, die vielseitigen Angebote des Fokus-Festivals zu nutzen. Auf dem Gelände der RABRYKA fanden sich verschiedenste rezeptive oder interaktive Angebote wie bspw. eine Stage nur für Poetry-Slam, Siebdruck, Gesprächsrunden mit Kleingärtnern, krachige oder lauschige Konzerte, ein Areal nur für Kids. Alles in allem ein wunderbarer Rahmen für Austausch, Impulse und Gemeinschaft.
Ein herzlicher Dank geht an die zahlreichen engagierten Akteure in ganz Sachsen, die mit den Mitteln von Kunst und Kultur, lebendige und demokratische Gemeinwesen in Sachsen gestalten. Die Ausschreibung zeigt eindrucksvoll, wieviel Engagement es in Sachsen gibt.
Mit dazu gehört auch das ganze Team der RABRYKA samt allen Helferinnen und Helfern, die jedes Jahr ein derart facettenreiches und ansprechendes Festival auf die Beine stellen. Ohne ehrenamtlichen Einsatz wäre das nicht möglich. GROßER DANK!
Die Preisträger von "Kultur.LEBT.Demokratie" 2021
Drei Hauptpreise, dotiert mit jeweils 2.500 Euro
Kulturbahnhof Leisnig e.V. für sein dauerhaftes Engagement
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→ Musikkünstlerisches Engagement für einen brachliegenden Bahnhof in der mittelsächsischen Kleinstadt Leisnig
„Eine Gruppe von Musikerinnen und Musikern hat sich seit Juli 2020 des brachliegenden Bahnhofs in der mittelsächsischen Kleinstadt Leisnig angenommen. Unter großen ehrenamtlichen Einsatz wurde aus dem maroden Bahnhofsgebäude dank umfangreicher Aufräum- und Sanierungsarbeiten ein kulturelles Herzstück der Stadt, welches mit Kulturveranstaltungen und offenen Angeboten Menschen verbinden und in Dialog bringen will. Die Jury war einhellig davon überzeugt, dass dieses wegweisende Engagement unbedingt prämierungswürdig ist, da es eine große Ausstrahlkraft ins lokale Gemeinwesen besitzt und einen unverzichtbaren und nachhaltigen Beitrag zur kulturellen Wiederbelebung des öffentlichen Raums leistet.“
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Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V. für das Projekt "TalkStube"
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→ Ein Format mit und von Jugendlichen zur Auseinandersetzung mit lokalen Themen im analogen und digitalen Raum in Weißwasser
„Der Jugend eine Stimme geben und Diskurse in der Stadtgesellschaft anregen, so könnte man das Anliegen des Projektes »TalkStube« beschreiben. Hervorgegangen aus dem Jugendbildungsprojekt MedienStube wurde mit der »TalkStube« das erste stadteigene Talk-Format von und mit jungen Menschen aus Weißwasser initiiert. Umgesetzt im digitalen und analogen Raum, schafft das Projekt eine raumgreifende Auseinandersetzung mit gesellschaftlich, lokal und lebensweltlich relevanten Themen. Die Jury war sich einig, dass die zeitgemäße Kombination aus Partizipation, Meinungs- und Medienbildung sowie der Bezug zur Region Lausitz das kulturelle und demokratische Miteinander in der sächsischen Kleinstadt stärkt. Das Projekt ist damit auch ein wichtiger Baustein zur Bearbeitung der Herausforderungen, die der Strukturwandel mit sich bringen wird.“
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Phase IV e.V. für das Projekt "Coffee and Cinema - Der Wert der Demokratie"
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→ Kurzfilmkino mit moderierten Diskussionen in sächsischen Justizvollzugsanstalten
„Der Phase VI e. V. steht für Filmkultur in Dresden und fördert mit einem gut sortieren Filmverleih das Kulturgut Film – für Liebhaber und Neugierige. Im Jahr 2019 entschloss sich der Verein zu einem Projekt der besonderen Art: Kurzfilmkino mit moderierten Diskussionen in drei sächsischen Justizvollzugsanstalten Sachsens. In Zeithain, Dresden und Chemnitz waren Inhaftierte eingeladen, ausgewählte Kurzfilme mit kritischen, brisanten und berührenden Themen zu rezipieren und anschließend bei einem Espresso darüber zu debattieren. Ein hervorragend konzipiertes Ausnahmeprojekt befand die Jury. Es widmet sich einer Zielgruppe, die im Kontext von kultureller Bildung und Demokratieförderung fast nie ins Blickfeld gerät. Ein wertvolles und couragiertes Projekt, das Würdigung und Nachahmung verdient.“
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Zwei Sonderpreise, dotiert mit jeweils 500 Euro
Initiative Natur- und Umweltzirkus NAUMZI Großpösna
mit dem Projekt "PartiZirkussion - Kinder gestalten Zukunft für Kinder"
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→ Kinder gestalten Zukunft für Kinder – Ein umweltkulturelles Beteiligungsprojekt
„Eine Trauminsel namens EDMANOLOJALI, das ist das Ergebnis eines umweltkulturellen Beteiligungsprojektes indem sich Kinder künstlerisch mit der Zukunft ihrer Umgebung befassten. In der ehemaligen Kohleregion hat sich die Initiative NAUMZI zum Ziel gesetzt, die nachhaltige Entwicklung am Störmthaler See zu begleiten und Kindern eine Stimme zu geben. Das Projekt »PartiZirkussion« setzte sich über Artistik, Clownerie und Kunst mit Klima- und Strukturwandel in der Region auseinander. Seit 2018 gibt es im Leipziger Neuseenland Zirkusprojekte dieser Art. Die Jury war beeindruckt von der Symbiose aus ökologischer und künstlerischer Bildung sowie von den vielseitigen methodischen Ansätzen, mit denen Kinder frühzeitig und spielerisch an die großen Fragen unserer Zukunft herangeführt werden.“
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Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.
mit dem Projekt "Her mit dem schönen Leben?! - Patentbaustelle für visionäre Gesellschaftsideen"
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→ Patentbaustelle für visionäre Gesellschaftsideen
„Wer kennt einen Roboter, der die Welt sauber hält oder ein Müsli, dessen Verzehr zu solidarischem Verhalten führt? Noch sind diese Produkte nicht auf dem Markt erhältlich, aber die Ideen für diese visionären Alltagshelfer sind bereits geboren. In mehreren Workshops wurden in Schulen, Wohngruppen, Jugendgruppen, in der Jugendstrafvollzugsanstalt, im interkulturellen Frauentreff und im soziokulturellen Zentrum Patentideen entwickelt, welche die Gesellschaft verbessern und Krisen überwinden helfen sollen. Dieser herausragende methodische Ansatz überzeugte die Jury. Hier zeigt sich besonders deutlich wie mit erfinderischem Ideenreichtum und kreativ-kulturellen Methoden, zum Umdenken und Nachdenken angeregt werden kann.“
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