Meilensteine des Landesverbandes Soziokultur Sachsen
Hier haben wir wesentliche Meilensteine, Höhepunkte, Veranstaltungen aus der Geschichte des Verbands zusammengetragen.
Eine komplette und chronologisch aufbereitete Übersicht findet sich hier:
https://soziokultur-sachsen.de/der-verband/geschichte-des-verbands
Die "wilden" 90er Gründung und Auftakt einer (nicht gänzlich) neuen Kulturpraxis |
Am 20.5.1992 wurde im Stadtteilhaus Anker e.V. in Leipzig die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur Sachsen e. V. gegründet. Die 13 Gründungsmitglieder stammten überwiegend aus den großen Städten Sachsens und beschrieben schon damals einen Mix aus Kunst, Soziales, Subkultur und Jugendarbeit. Die LAG Soziokultur stellte sich zunächst dezentral mit Kontakt- und Regionalstellen in Leipzig, Dresden, Chemnitz auf, mit dem Ziel, die Sparte „Soziokultur“ zu etablieren.
Etablierung einer Sparte – Strukturmerkmale und Kulturraumgesetz
Der Begriff „Soziokultur“ stammt aus der BRD-Kulturpolitik der 70er Jahre und wurde in den neuen Bundesländern für all jene Einrichtungen adaptiert, die keiner Kultursparte zugeordnet werden konnten. Der Begriff war zwar neu, traf jedoch auf die Tradition der Klub- und Kulturhausarbeit der ehemaligen DDR, in der auch Jugendarbeit und kulturelle Bildung als integrale Bestandteile verankert waren. Nachfolgend gingen nach der Wende zahlreiche Einrichtungen hervor, die Kultur- & Jugendarbeit leisteten und im Sinne ihrer NutzerInnen ein genre- und generationenübergreifendes Portfolio vorhielten.
Für diese „neue“ Kulturpraxis brauchte es in Kulturpolitik und Kulturförderung der neuen Bundesländer eine Entsprechung. Die Antwort darauf war die Einführung der Sparte Soziokultur.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war hierfür das Kulturraumgesetz. Dieses bildet bis heute die Grundlage für die institutionelle Förderung von Soziokulturellen Zentren und Projekten in Sachsen.
Etablierung der Geschäftsstelle – Zwischen Kultur- und Jugendarbeit
Der LAG Soziokultur e. V. erhielt seit 1994 institutionelle Förderung durch das Sächsische Wissenschafts- und Kunstministerium. Von Beginn an war die Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII integrativer Bestandteil der soziokulturellen Praxis in Sachsen. Im Jahr 2000 wurde in der Landesgeschäftsstelle eine vom Sozialministerium geförderte Personalstelle für das Thema Jugendbildung etabliert und die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur wurde als landesweiter freier Träger der Jugendhilfe anerkannt. Eine Anerkennung, die sich auch auf all jene Institutionen erstreckte, die zu diesem Zeitpunkt Mitglieder des Verbands waren.
Seit dem ist der Verband einer der wenigen Institutionen, die über zwei Ministerien gefördert werden und bewegt sich damit inhaltlich wie strukturell an den Schnittstellen von Kultur- und Jugendpolitik.
Die "bewegten" 2000er Profilierung, Umstrukturierung und neue Geschäftsfelder
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Umbenennung und Ausweitung – Neuer Name und neue Gremien
Im Jahr 2002 befand sich die Geschäftsstelle in einer personellen und strukturellen Neuorientierung, das Ganze mündete 2003 in der Umbenennung des Vereins. Aus der Landesarbeitsgemeinschaft wurde der Landesverband Soziokultur Sachsen e. V.
Parallel dazu gründete sich die Interessengemeinschaft Landeskulturverbände, in welcher der Landesverband von Beginn an mitwirkte. Zudem engagierte er sich im Forum Jugendarbeit, einem Zusammenschluss überörtlicher Träger der sächsischen Jugendarbeit sowie im Sächsischen Landesjugendhilfeausschuss. Hinzu kam die stetige Mitwirkung im Projektbeirat für die Förderung soziokultureller Projekte der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Im Jahr 2009 initiierte der Landesverband die Gründung des Netzwerk Medienpädagogik Sachsen.
Inhaltliche Ausrichtung - Kulturelle und gesellschaftliche Bildung
Der Landesverband wurde 2004 Träger für das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur und übernahm bis 2012 die Koordination und Begleitung von jungen Menschen und Einsatzstellen, die an diesem Bildungs- und Orientierungsjahr teilnehmen wollten.
In den Jahren 2007 und 2008 wurden Ausschreibungen und Förderpreise auf den Weg gebracht, die soziokulturelles und gesellschaftliches Engagement würdigten und zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen aufriefen.
So wurde in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen der Sächsische Preis für soziokulturelles Engagement vergeben. Der Preis wurde 2008 bis 2018 in zweijährigem Rhythmus ausgeschrieben.
Zusammen mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wurde der "Sächsische Kunstpreis für Toleranz und Demokratie" ausgeschrieben. Der Preis wendete sich 2007 und 2009 an Akteure, die sich mit Hilfe unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen den brennenden Fragen unserer Gesellschaft widmen und dabei tolerantes und demokratisches Wirken befördern.
Gemeinsam mit dem Sächsischen Landesjugendamt wurde der Sächsische Kinder- und Jugendwettbewerb "Heimat (er-) finden!" initiiert. Ziel war es, die Identifikation von Kindern und Jugendlichen mit ihren Regionen zu fördern und einen Beitrag zur demokratischen und weltoffenen Kultur zu leisten. Der Preis wurde 2008 bis 2011 mit wechselnden Schwerpunkten ausgeschrieben.
Strukturelle und konzeptionelle Profilierung – Förderkriterien und Fachtag
Ein Meilenstein war 2007 die Verabschiedung eines bundesweit einzigartigen Kriterienkatalogs Soziokultur. Dieser verfolgte das Ziel, die Eigenschaften soziokultureller Zentren und deren Finanzierungsbedarfe grundrissartig abzubilden. Damit sollte mehr Klarheit in die Beschreibung des Organisationstypus gebracht werden, Förderregularien auf allen Förderebenen sollten unterstützt und die infrastrukturelle Entwicklung der Soziokultur in Sachsen weiter vorangetrieben werden.
Begleitend dazu gab es den ersten Fachtag Soziokultur. Der Fachtag verstand sich als überregionales Forum, dass die gewachsene Bedeutung soziokultureller Arbeit verdeutlichte und die strategische Vernetzung im Förderkontext der Landesebene anvisierte. Hier wurde auch das Leitmotiv der Soziokultur in Sachsen geprägt: mehr Breiten- als Alternativkultur, mehr Bürgerkultur als Milieukultur. Soziokultur ist ein fester Bestandteil einer kontinuierlich sich wandelnden Gesellschaft und Ausdruck eines grundlegenden Interesses an Kultur und Lebensweltgestaltung der Menschen in diesem Land.
Die "gefestigten" 2010er Kultur- und Jugendpolitik ist Gesellschaftspolitik
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Bestandsaufnahme, regionale Kulturpolitik und gemeinwesenorientierte Kulturarbeit
Der Beginn des neuen Jahrzehnts war in der Landesgeschäftsstelle maßgeblich bestimmt durch eine große Bestandsaufnahme aller Mitgliedszentren und der daraus resultierenden Erstellung eines Kriterienkatalogs. Im Jahr 2013 erfolgt die Veröffentlichung „Soziokultur in Sachsen“
Seit 2011 ist der Landesverband in den Facharbeitsgruppen für Soziokultur in allen Kulturräumen vertreten. Das heißt, er berät Kulturräume inhaltlich und fachlich zu Förderanträgen aus der Soziokultur und arbeitet an der Entwicklung von Fachstandards und Förderrichtlinien mit.
Seit 2012 beteiligt sich der Verband zudem umfassend am Fachdiskurs über die zukünftige Ausgestaltung einer am Gemeinwohl orientierten Infrastruktur. Dazu ist 2020 unter anderem ein Diskurspapier mit dem mehreren Partnern entstanden.
Fachtage, Publikationen und Reaktionen – Demografie, Selbstverständnis, Integration
Zum Fachtag "Wer sind wir und warum? Chancen einer bürgernahen Kulturarbeit" 2012 ging es um das soziokulturelle Selbstverständnis und den Blick auf die Entwicklung des Verbandes seit seiner Gründung 1992.
Als Reaktion auf den Zustrom geflüchteter Menschen 2015 und 2016 etablierte der Landesverband ein umfassendes Online-Portal zur ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit, initiierte Workshops zur interkulturellen Kompetenz und einen Fachtag "Soziokultur gestaltet Integration".
Im Jahr 2017 nahm der Fachtag „Soziokultur gestaltet Wandel“ Ansätze und Methoden einer gemeinwesenorientierten Kulturarbeit und demografiebedingte Veränderungen in den Blick. Eine Grundlage für den Fachtag war das Gutachten - Soziokultur als demografischer Haltefaktor.
Seit 2017 wird zudem der Sächsische Förderpreis für Kunst und Demografie "KunstZeitAlter" durchgeführt, der Konzepte würdigt, die sich künstlerisch mit den Auswirkungen des zunehmenden Alterns in der Gesellschaft auseinandersetzen.
Inklusion, Kulturelle Bildung und Freie Szene – Drei neue Servicestellen
Mit dem Konzeptpreis und dem Fachtag „Barriere frei“ für Jugend- und Kultureinrichtungen in Sachsen, hielt das Thema „Inklusion“ Einzug in die Verbandsarbeit. Um die inklusive und gleichberechtigte kulturelle Teilhabe im Freistaat Sachsen zu etablieren und weiterzuentwickeln, wurde die Servicestelle Inklusion im Kulturbereich 2017 im Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. gegründet.
Im Jahr 2018 übernahm der LVS die Trägerschaft für die Servicestelle "Kultur macht STARK". Die Servicestelle berät und informiert landesweit rund um das Bundesförderungsprogramm.
Im Jahr 2019 wird die Servicestelle Servicestelle FREIE SZENE als Beratungsstelle für die Freien Darstellenden Künste in Sachsen mit Unterstützung des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur eingerichtet. Diese ist als Interim bis Ende 2022 angedacht.
Kultur // Demokratie // Zusammenhalt
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Sächsischer Preis für Kulturelle Bildung "Kultur.LEBT.Demokratie"
Der Sächsische Preis für Kulturelle Bildung "Kultur.LEBT.Demokratie" prämiert beispielhafte Projekte oder das dauerhafte Engagement eines Trägers der Kulturellen Bildung für Demokratieförderung.
2019 Kampagne Kultur wählt Demokratie
Die Kampagne "KULTUR wählt DEMOKRATIE" regt dazu an, sich mit den Themen Kultur und Demokratie auseinanderzusetzen und sich und andere dazu zu befragen.
2021 Impfen hilft
Mit der Kampagne #impfenhilft will der Landesverband allen Mut machen, weiterhin Brücken zu bauen, aufzuklären, Ängste ernst zu nehmen und dort, wo er auf offene Ohren trifft, auf den Dialog zu setzen. Denn es geht um mehr als eine Impfung und die Bezwingung der Pandemie. Es geht um unsere Demokratie. Die Kultur kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, Diskurse anregen, Themen vermitteln und Vergemeinschaftungsräume gestalten. Die Impfappelle und Gesprächsangebote dazu mehren sich in allen Gesellschaftsbereichen - von Kultur bis Handwerk, Familien oder Kinderschutz.